Februar 2025
Liebe Verantwortliche in den Bruderschaften und Pilgergruppen,
liebe Pilgerinnen, liebe Pilger!
Zum Fest des Apostels Matthias senden wir euch aus der Abtei herzliche Grüße!
Gerade in dieser Zeit des Frohsinns und kurz vor Beginn der österlichen Bußzeit gilt vielleicht noch einmal mehr das Leitwort „Pilger der Hoffnung. – Tut, was ich euch auftrage!“ Als Menschen, die aus der Hoffnung leben, feiern wir das Fest des Apostels Matthias und wollen aber auch die nicht vergessen, denen es nicht so gut geht. Wir denken an die, die unter Krieg und Terror leiden, aber auch an Menschen in unserem direkten Umfeld, die vielleicht durch Trauer oder Krankheit bedrückt und besorgt sind. Es gilt, den eigenen Blick immer wieder neu zu schärfen, und mich selbst zu sensibilisieren für die Menschen in meiner Umgebung und zu schauen, wo ist hier mein Tun und Handeln gefragt. Hierbei kann vielleicht der Impuls von Bruder Daniel, den er bei den Bezirksversammlungen im Januar gegeben hat, noch einmal eine Anregung zum Weiterdenken und –handeln sein:
Pilger der Hoffnung. – Tut, was ich euch auftrage!
Ich wünsche euch und allen, die zu euch gehören, auch im Namen von Abt Ignatius und Bruder Daniel, eine schöne Feier des Matthiasfestes und eine gute Vorbereitungszeit auf die Wallfahrt.
Bruder Thomas
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Impuls von Bruder Daniel
„Die Hoffnung lässt nicht zugrunde gehen“ zitiert Papst Franziskus IN SEINEM Schreiben zum Heiligen Jahr 2025 aus dem Römerbrief und legt in über 30 Seiten aus, wieso wir an der Hoffnung festhalten sollen und wie wir „Pilger der Hoffnung“ werden können.
Dieses Thema des Heiligen Jahres „Pilger der Hoffnung“ haben wir auch für die Trier Wallfahrt aufgenommen und setzen somit die Thematik des letzten Jahres fort.
Hoffnung, so ist deutlich geworden, soll keine passive Haltung sein, so wie einige denken: „Warten wir mal ab. Die Hoffnung stirbt zuletzt.“ Und was ist dann, wenn sie stirbt? So oder ähnlich macht sich Hoffnungslosigkeit breit und Hoffnung wird zu einem negativen Gefühl.
Das soll nicht sein. Wenn Hoffnung uns nicht zugrunde gehen lässt, was ist es dann, was uns wach rüttelt? Hier kann uns das Evangelium weiterhelfen. Ein Beispiel habe ich ausgewählt. Das Gleichnis vom barmherzigen Samariter. Die Samariter, ein Nachbarvolk der Juden, waren Leute mit denen man nicht verkehrte. Und hier in diesem Gleichnis wird gerade einer dieser Ausgegrenzten zu einem Hoffnungsbringer. Für den, der ausgeraubt und von allen am Straßenrand liegen gelassen wurde – auch von den scheinbar „frommen“ Menschen, die immer alles richtig zu machen und nach den Geboten Gottes zu leben meinen.
Hier aber, sehen wir, dass der Nächste, von dem Jesus im Gebot der Nächstenliebe spricht, auch ein „Samariter“ sein kann. Wir wissen nicht, wann wir vielleicht die Hilfe eines Ausgegrenzten einmal brauchen werden.
Sehen wir uns den zweiten Teil unseres Jahresmottos an: „Tut, was ich euch auftrage!“. Was sind die Aufträge in der heiligen Schrift? Die zehn Gebote halten, das Gebot der Nächstenliebe befolgen, seine Feinde lieben…
Wie kann das gehen? Ein hoher Anspruch denken die meisten von uns. Das meine ich auch. Vieles erfüllen wir zwar schon, weil es zu unseren allgemeinen gesellschaftlichen Sitten und Gesetzen gehört. Aber um doch mehr Hoffnung in meine Umgebung zu bringen, sind es die kleinen Taten im Alltag, die meinen Mitmenschen Hoffnung schenken können. Ich packe an, wenn ich sehe, mein Nachbar oder meine Nachbarin braucht meine Hilfe.
Die sogenannten Werke der Barmherzigkeit sind dafür ein Maßstab: Nackte bekleiden, Hungernde speisen, Kranke besuchen, Trauernde trösten usw. Die Liste lässt sich fortführen. Das hatte Jesus im Blick, denn er hatte die Menschen im Blick, die in Not und Sorge waren. Er bringt uns nahe, die Augen nicht zu verschließen, sondern hinzusehen und tätig zu werden. So können wir Hoffnungsträger werden und Hoffnung bringen zu denen, die in Hoffnungslosigkeit oder Hilflosigkeit geraten sind.
Hoffnung soll uns so wie die Liebe und der Glaube eine Antriebsfeder sein, Gutes zu tun, die anderen im Blick zu haben, meine Nachbarn, meine Mitpilger und Mitpilgerinnen, meine Familie und diejenigen, die mir begegnen. So wünsche ich uns allen, dass wir zu Pilgern der Hoffnung werden.